Es soll Zeitgenossen geben, die ihr Meerschweinchen oder ihren Goldhamster tatsächlich mit in die Badewanne nehmen um „lustige“ Fotos von ihnen im Plastikboot oder mit Quietscheentchen zu schießen. Allerdings tun sie ihrem Haustier dabei nichts Gutes, denn die meisten Nagetiere sind eher wasserscheu und sie zum Schwimmen zu zwingen, grenzt fast an
Tierquälerei.
Das Meerschweinchen hasst das Meer
Das Meerschweinchen hat das Meer zwar im Namen, doch eigentlich handelt es sich um ein sehr wasserscheues Tier. Der deutsche Name Meerschweinchen stammt möglicherweise daher, dass die Tiere früher über das Meer ins Land gebracht wurden. Auf Englisch heißen sie schließlich nur „Guinea Pigs“ (Schweine aus Guinea, was genauso falsch ist) und auf Spanisch El Conejillo (was sich von „El Conejo“, dem Kaninchen, ableitet!). Viel Glück hat Cavia porcellus mit seinen europäischen Namen also nicht gehabt.
Das Meerschweinchen sollte auf gar keinen Fall mit Wasser in Kontakt kommen oder aus Jux in die Badewanne oder das Kinderplanschbecken gesetzt werden. Es bekommt schnell Panik, weil es keinen Halt findet und könnte dabei sogar einen Herzinfarkt erleiden. Das nasse Fell führt zudem leicht zu einer Grippe. Wer seinem Meerschweinchen im Sommer gerne ein kühles Bad verschaffen will, kann im Gartengehege ein FLACHES Loch anlegen (so dass das Meerschweinchen noch stehen kann) und mit Wasser füllen. Dann ist es dem Tier selbst überlassen, ob es darin baden will.
Kaninchen machen Aquagymnastik
Kaninchen sind ebenfalls keine begeisterten Schwimmer und sollten nicht in die Badewanne oder ins Planschbecken gesetzt werden. Allerdings haben Tierärzte schon vereinzelt Kaninchen zu Aquagymnastik verdonnert, d.h. dem „Spaziergang“ im Wasser um Gelenkentzündungen zu kurieren. Von derartigen Versuchen zuhause ist jedoch abzusehen, insbesondere, wenn das Tier keinen festen Boden mehr unter den Füßen spürt, wird es schnell in Panik geraten.
Auch hier gilt wieder: Im Sommer kann probehalber ein flaches Loch ins Gartengehege gegraben und mit Wasser gefüllt werden – dann kann das Kaninchen selbst entscheiden, ob es ein „Bad“ nehmen will oder nicht. Sollte es sich tatsächlich nass gemacht haben, muss es jedoch schnell abgetrocknet werden.
Gibt es überhaupt schwimmende Nager?
Wer unbedingt mit seinem Nager schwimmen will, sollte es mit Lemmingen versuchen, die schließlich berühmt dafür sind, sich massenhaft ins Wasser zu stürzen und ganze Seen zu durchqueren. Wobei nicht verheimlicht werden soll, dass viele von ihnen dabei ertrinken. Ein Lemming oder die mit ihm eng verwandte Schilfwühlmaus haben jedoch nichts dagegen, im Wasser zu paddeln. Wobei es auch hier sinnvoller ist, den Tieren einen flachen Pool zur Verfügung zu stellen, den sie nach Belieben verlassen können.
Vielfach wird auch den Ratten nachgesagt, dass sie gerne schwimmen. Dies ist jedoch von Tier zu Tier unterschiedlich. Manche Ratten stürzen sich gerne ins feuchte Nass, andere sind ausgesprochen wasserscheu. Daher sollte hier einmal vorsichtig die Probe gemacht werden: Schrecken die Ratten vor dem Wasser zurück, sollten sie nicht gezwungen / ins Wasser gesetzt werden.