Ratten gehören zu den Tieren mit einem denkbar schlechten Ruf, den sie sich über Jahrhunderte hinweg „erarbeitet“ haben. So gelten Ratten als Schädlinge, die alle möglichen Krankheiten auf den Menschen übertragen und in der Landwirtschaft große Schäden anrichten. Sprichwörtlich sind die „hundegroßen“ Ratten der Großstädte, die in den Abwasserkanälen leben und sich von Abfällen ernähren.
Seit Beginn des 20.Jahrhunderts wurde die Ratte auch als Haustier beliebt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine domestizierte Form der in Europa allgegenwärtigen Hausratte (rattus rattus), sondern um eine domestizierte Form der Wanderratte (rattus norvegicus), die auch Großmaus oder Farbratte genannt wird. Die Farbratte ist kleiner als ihre wilden Artgenossen und wesentlich leichter zu zähmen. Die heutigen Farbratten als Haustiere entwickelten sich aus den Züchtungen für medizinische Labore im 20.Jahrhundert. Die ersten, die diese Ratten als Haustiere für sich entdeckten, waren die Punker der frühen 80er Jahre, für die die als Schädling angesehene Ratte die scheinbar perfekte Ergänzung ihrer rebellischen Haltung darstellte. Mittlerweile ist die Farbratte ein weitverbreitetes Haustier in allen möglichen Haushalten.
Die Haltung
Ratten sind ausgesprochen soziale Tiere und dürfen nicht alleine gehalten werden. Am besten ist eine Gruppe von vier oder fünf Ratten, die miteinander spielen und gegenseitige Fellpflege betreiben. Dabei ist zu bedenken, dass dieses Tier ein ausgeprägtes Revierverhalten an den Tag legen und auf „Fremdlinge“ ausgesprochen aggressiv reagieren können. Es ist daher immer am sinnvollsten, mehrere Rattengeschwister zu kaufen, die miteinander vertraut sind und sich als Rudel fühlen. Kommen neue Tiere hinzu, müssen sie in einem behutsamen Prozess in das Rudel integriert werden. Neben dem großen Hauptkäfig sollte immer ein zweiter kleinerer Käfig für neue Ratten zur Verfügung zu stehen. Dieser Käfig kann auch hilfreich sein, wenn ein krankes Tier gepflegt werden muss oder zwei Streithähne voneinander getrennt werden müssen.
Der Hauptkäfig sollte allen Tieren genügend Platz bieten und so eingerichtet sein, dass die Tiere darin herumturnen können. Sie lieben Hängematten, Leitern und Tunnel, sowie Sitzflächen auf mehreren Etagen. Der Käfig sollte auf eine Kommode oder einen Tisch gestellt werden, damit die Ratten einen guten Überblick haben. Allerdings muss auch darauf geachtet werden, dass die Tiere keiner Zugluft und keiner direkten Sonne ausgesetzt sind.
Anders als Mäuse oder Hamster können Ratten mit Laufrädern nichts anfangen, so dass sie unbedingt Freilauf bekommen müssen. Da sie gerne alles annagen was ihnen vor die Zähne kommt und sie neugierig in alle möglichen Löcher kriechen, sollte das Zimmer vorher entsprechend abgesichert sein. Ratten krabbeln auch gerne auf ihren Besitzern herum und suchen den Kontakt zu ihnen, was sie zu beliebten Haustieren bei älteren Kindern machen.
Die Ernährung
Ratten sind anspruchslose Allesfresser. Als Basis ist im Handel erhältliches Rattenfutter mit Körnern und Sämereien ideal. Mit Heu und Pellets können sie dagegen eher wenig anfangen und auch mit Nüssen sollte aufgrund des hohen Fettgehaltes sparsam umgegangen werden. Stattdessen freuen sich Ratten ab und zu über Cornflakes oder Haferflocken und natürlich über frisches Obst und Gemüse, das täglich auf dem Speiseplan stehen sollte. Ratten mögen auch gerne Nudeln, Kartoffeln und gekochte Eier, so dass der Besitzer ruhig so einiges von seinem eigenen Teller mit seinen Tieren teilen kann.Weitere passende Artikel über Chinchillas.
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