Meerschweinchen


So manchen europäischen Tierfreund überkommt in den südamerikanischen Anden das kalte Grausen, wenn er Meerschweinchen auf der Speisekarte entdeckt. Alleine in Peru, wo die Nager als Delikatesse gelten, enden jedes Jahr gut 65 Millionen Tierchen in den Mägen der Einwohner. Was kaum jemand weiß: Auch in Europa stand das Meerschweinchen bis ins 20.Jahrhundert hinein auf der Speisekarte, nachdem die spanischen Eroberer es aus der Neuen Welt mitgebracht hatten.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelte sich das Meerschweinchen jedoch zu einem der beliebtesten Haustiere in ganz Europa und endet nicht mehr im Kochtopf. Trotzdem wird bei der Meerschweinchen-Haltung noch immer viel falsch gemacht.

Das Meerschweinchen als Haustier

Meerschweinchen sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden, besser jedoch in kleinen Gruppen von drei bis fünf Tieren. Ideal ist die Kombination aus einem (kastrierten) Männchen und mehreren Weibchen. Werden mehrere Männchen gehalten, kommt es leicht zu Beißereien. Die Kombination aus Meerschweinchen und Kaninchen, die bis heute immer wieder von Zoohändlern empfohlen wird, tut dem Meerschweinchen dagegen nichts Gutes und gilt nicht als artengerecht, da sich die Körpersprache der Tiere sehr unterscheidet.

Vielfach werden im Handel Meerschweinchen-Käfige angeboten, die nur für ein Tier gedacht und damit für zwei Meerschweinchen schon zu klein sind. Bei zwei Tieren sollte der Käfig eine Länge von ca. 1,40 Metern haben und eine Breite von 0,70m. Bei weiteren Tieren sollte der Platz entsprechend vergrößert werden. Meerschweinchen können zwar nicht so gut klettern wie Hamster, doch auch sie mögen Zwischenetagen im Käfig, auf denen sie sitzen können. Ein Häuschen im Käfig bietet den Meerschweinchen einen Rückzugsort und Schlafplatz – auch hier sollte wieder darauf geachtet werden, dass für alle Tiere genügend Platz ist. Am besten wird für jedes Meerschweinchen ein eigenes Häuschen gekauft. Daneben freuen sich die Tiere über weitere Rückzugsmöglichkeiten und Höhlen.

Im Sommer mag  das Meerschweinchen Auslauf im Freien – am besten unter einem großzügigen Schutzgitter, das immer teilweise im Schatten stehen sollte.

Der Standort des Käfigs

Große Meerschweinche-Käfige stehen gewöhnlich auf dem Boden, was wiederum den Vorteil hat, dass die Meerschweinchen frei in der Wohnung umherlaufen können, wenn ihnen entsprechender Auslauf gewährt wird. Der Nachteil dieser Position ist jedoch, dass Menschen, die auf den Käfig zukommen, wie bedrohliche Riesen wirken. Und Meerschweinchen sind durchaus sensible, schreckhafte Gesellen. Daher ist es möglicherweise sinnvoller, den Käfig erhöht auf einen Tisch oder hüfthohes Regal zu stellen, wo die Meerschweinchen das Zimmer besser überblicken können und die menschlichen Bewohner nicht mehr so bedrohlich wirken. Wenn die Tiere Auslauf bekommen, kann der Käfig für diesen Zeitraum auf den Boden gestellt werden.

Die Ernährung des  Meerschweinchens

Meerschweinchen sind Pflanzenfresser, die vor allem von Heu und Wasser leben. Daneben mögen sie frisches Gras, Löwenzahnblätter, Spitzwegerich, Huflattich und anderes Grünzeug aus dem Garten, sowie Salatblätter, Möhren und Sellerie.

Wichtig ist auch, dass das Meerschweinchen stets Äste zur Verfügung hat, an denen es seine stetig nachwachsenden Zähne abwetzen kann. Obst wie Äpfel, Erdbeeren, Trauben und Bananen können ab und zu gegeben werden, sollten jedoch aufgrund des Fruchtzuckergehaltes nicht täglich auf dem Speiseplan stehen.  Das im Handel erhältliche typische Meerschweinchen-Trockenfutter ist wenig für eine gesunde Ernährung geeignet. Von „Leckerlis“ ist ganz abzuraten, da diese viel zu viel Zucker enthalten.

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