Wenn Nagetiere Schnupfen haben


Nicht nur der Mensch neigt in den Wintermonaten zu Erkältungskrankheiten. Auch Nagetiere können betroffen sein. Leider genügt es bei ihnen auch nicht, einige Tage im Bett zu verbringen und viel Vitamin C zu konsumieren: Erkältungen bei Nagetieren müssen unbedingt näher diagnostiziert und behandelt werden, da die Erkrankung ansonsten tödlich verlaufen kann.

Welche Erkältungskrankheiten gibt es bei Nagetieren?

Verschiedene Bakterien und Viren können bei Nagetieren schwere Krankheiten auslösen. Dazu gehören u.a. Pasteurella Pneumotropica und andere Pasteurellen, Staphylokokken, Streptokokken und das Sendai-Virus. Kaninchen können zusätzlich am klassischen Kaninchenschnupfen erkranken, der von Pasteurella multicida und Bordetella bronchisepta verursacht wird.

Zu beachten ist dabei auch, dass Menschen bestimmte Bakterien auf ihre Haustiere übertragen können (und umgekehrt), während Viren nicht ansteckend sind. Leidet der Tierbesitzer also an einer typischen Virengrippe, kann er sein Haustier nicht anstecken. Leidet er jedoch an einer bakteriellen Infektion, zum Beispiel an einer durch Streptokokken ausgelösten Mandelentzündung, kann er sein Haustier anstecken. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Tierpflege während der Erkrankung einem gesunden Mitbewohner zu überlassen und das Heimtier nicht zu herzen, streicheln oder gar zu küssen.

Wie eine Erkältung beim Nagetier erkannt wird

Anders als Menschen, die laut niesen, husten und jammern, verläuft die Erkrankung beim Nagetier meist in aller Stille. Besitzer sollten hellhörig werden, wenn sich das Nagetier immer wieder „wie besessen“ am Kopf putzt, niesen muss und das Futter verweigert. Im weiteren Krankheitsverlauf tritt Ausfluss an Augen und Nase auf und das Tier wirkt apathisch und abgemagert. Ein erkranktes Nagetier sollte unbedingt schnellstmöglich von seinen Artgenossen getrennt werden um eine Ansteckung zu verhindern.

Der Tierarzt wird eine konkrete Diagnose stellen und dem Tier entsprechende Medikamente verabreichen. Bei einer bakteriellen Infektion kommen Antibiotika zum Einsatz. Weiterhin können die Tiere mit speziellen Vitaminpräparaten versorgt werden um das Immunsystem zu stärken. Wie beim Menschen helfen Inhalationen, zum Beispiel mit Meersalz, um die schleimverklebten Atemwege zu befreien. Allerdings sollten diese Inhalationen nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen und nicht auf eigene Faust durchgeführt werden. Kräutertees bekommen Nagetieren genauso gut wie dem Menschen. Ideal sind Pfefferminz- und Kamillentee, die jedoch nur stark verdünnt gereicht werden sollten. Eine Rotlichtlampe verschafft dem kranken Tier behagliche Wärme. Dabei ist darauf zu achten, dass das Tier Ausweichmöglichkeiten hat, wenn es ihm zu warm wird.

Sonderfall Mykoplasmose bei Ratten

Nichts mit normalen Erkältungen hat die Mykoplasmose zu tun, von der ausschließlich Ratten betroffen sind. Viele gesunde Ratten tragen den Erreger über Jahre in sich, ohne dass es zu Problemen kommt. Leidet das Tier jedoch unter Stress, Zugluft oder schlechten Haltungsbedingungen, kann die Krankheit zum Ausbruch kommen. Die Symptome ähneln zunächst der klassischen Erkältung: Die Ratte niest und leidet unter Ausfluss aus der Nase. Ihr Fell wird stumpf und struppig und ihre Augen sind rötlich verfärbt und verklebt. Dies ist das erste eindeutige Symptom einer Mykoplasmose, da die rötliche Farbe von einem Sekret kommt, das die Harderschen Drüsen am Auge absondern. Lediglich bei sehr frühem Behandlungsbeginn hat der Tierarzt noch eine Chance, die Ratte mit Hilfe von Antibiotika zu heilen. Am besten ist es, den Ausbruch der Krankheit durch gute Haltungsbedingungen für das Tier im Kreise seiner Artgenossen zu verhindern.